Das Eierhäuschen im Dornröschenschlaf

Das Eierhäuschen im heutigen Treptow-Köpenick war ein beliebtes Berliner Ausflugslokal gegen Ende des 19. Jahrhunderts und ist Schauplatz eines Kapitels des Romans „Der Stechlin“ von Theodor Fontane. Es befindet sich am Rande des Plänterwalds (heute: Spreepark) direkt am Ufer der Spree.

Über die Entstehung des Namens des Lokals gibt es zwei Theorien: Entweder weil der Wächter der Ablage nebenbei Eier an die Spreeschiffer verkaufte, oder weil der Preis bei einem örtlichen Ruderwettbewerb aus einem Schock Eier bestand, wurde die Spreeschönheit so sonderbar benamt – so schrieb es jedenfalls Fontane.

1837 entstand das Gasthaus zum Eierhäuschen. Der Bau ging 1876 in den Besitz des Landes Berlin. 1869 brannte das Restaurant erstmals ab, 1890 ein weites Mal. Nach Entwürfen von Karl Frobenius entstand 1891/92 die noch heute existierende dritte Version, welche 1902 um eine Veranda und ein Saal erweitert worden war.

1973 ließ die Deutsche Demokratische Republik das Eierhäuschen noch einmal teilrestaurieren und nutzte es abermals als Ausflugslokal. Bei der Teilsanierung wurden aufgrund zu hoher Heizkosten die Decken herabgesetzt. Dabei kam es zu erheblichen Schäden am historischen Stuck. Im Rahmen der Abwicklung des VEB Kulturpark Plänterwald kam es zur Schließung des beliebten Ausflugslokals „Zum Eierhäuschen“ 1990.

Als Anfang der 90er Jahre die Spreepark GmbH gegründet wird, verpflichten sie sich das Eierhäuschen zu sanieren.  Trotz der Lage außerhalb der Umzäunung des Spreeparks, gehört es bis heute zum Betriebsgelände des ehemaligen Freizeitparks. Als hinderlich für eine Reaktivierung des Eierhäuschens erweist sich die noch aus Zeiten des VEB Kulturparks Plänterwald fortbestehende Zuordnung der Gaststätte zur Liegenschaft Spreepark, obwohl sie außerhalb dessen Einzäunung liegt.

Auch ist das Herausstellen von Tischen und Bänken im Schutzgebiet ist untersagt, Parkplätze dürfen nicht geschaffen werden. Des Weiteren gibt es keine Möglichkeit zusätzliche Gebäude auf dem Grundstück des Eierhäuschens zu errichten. Zudem machen die strengen Regeln des Denkmalschutzes das Objekt für viele Investoren uninteressant.

Als der Spreepark Ende 2001 geschlossen wird, befindet sich das Eierhäuschen in einem desolaten Zustand. Fenster und Türen sind eingeschlagen, auf der steinernen Terrasse wuchert Unkraut, ein Bauzaun sichert die Ruine.
Mehrfach wurde beantragt, das marode Eierhäuschen aus dem Erbpachtvertrag herauszulösen und es ohne den Spreepark eventuellen Investoren anzubieten. Hierfür müssten die Gläubiger-Banken das mit Schulden belastete Gebäude und dazu gehörige Grundstück für einen Verkauf freigeben. Die Wahrscheinlichkeit, dass ein neuer Betreiber die alten Verbindlichkeiten beim Kauf übernimmt, gilt jedoch als unwahrscheinlich.

Um das Gebäude vor dem kompletten Verfall und weiterer Zerstörung zu bewahren, liegen die Hoffnungen auf eine baldige Lösung der Investorfrage und die Mitarbeit der zuständigen Stellen. (Quelle: Berliner Spreepark)

Ein Video mit versuchtem Gruselfaktor (einfach: Innenaufnahmen):


Zusammengefasst

Kategorie: Gastronomie
Bundesland: Berlin/Germany
Baujahr: 1891/92
Verlassen seit: 1991
Status: unsaniert
Gesamtfläche:
Denkmalschutz:
Architekt:  nach Entwürfen von Karl Frobenius

Erkundet: 2013
Foto-Copyright: URBAN ARTefakte
Text-Quellen: Wikipedia, Berliner Spreepark

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